4. bundesweiter Theater-Wettbewerb

zu Biographien von Opfern der NS-"Euthanasie"-Verbrechen

Logo andersartig gedenken on stage mit Einsendefrist Januar 2023

 

Online-Info-Veranstaltung am 25. November 2024 17.00-18.00

Frist für die Einreichung der Theaterstücke 15. Januar 2026

 

Schülerinnen und Schüler zeigen Interesse/ Workshops in Frankfurt Oder und in Berlin

Gedenk- und Dokumetationsstätte

24. Mai 2018, Frankfurt/Oder

Die Gedenk- und Dokumentationsstätte "Opfer politischer Gewaltherrschaft" in Frankfurt/Oder liegt idylisch direkt am Ufer der Oder. Von außen würde man nicht vermuten, dass es sich hier um eine der ältesten Strafvollzugsanstalten der Mark Brandenburg handelt. Das Hauptanliegen der Gedenk- und Dokumentationsstätte "Opfer politischer Gewaltherrschaft" ist es, die Schicksale von Personen zu dokumentieren und öffentlich zu machen, die durch ihre politische Überzeugung, durch ihren Glauben, durch ihre Rasse, ihr widerständiges Verhalten oder einfach nur auf Verdacht hin in die Lager kamen bzw. in die Mühlen der politischen Strafjustiz gerieten.

Der Förderverein Gedenkort T4 e.V. konnte am 24. Mai 2018 in Kooperation mit der Gedenkstätte Viadrina einen Workshop zu Biographien von Opfer der NS-"Euthanasie"-Verbrechen durchführen. Das Interesse war sehr rege. An diesem sonnigen Donnerstag kamen 37 junge Menschen aus vier Frankfurter Schulen in die Gedenkstätte. Eine engagierte Schülerin meldete gar ihre gesamte 9. Klasse des Karl-Liebknecht-Gymnasiums an. Vertreten waren ein Gruppe aus dem Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium (10. Jahrgang), der Heinrich-von-Kleist Oberschule (8. Jahrgang) und der Ulrich-von-Hutten Oberschule (8.Jahrgang).

Matthias Kube, Vorstand der WIchern Diakonie Frankfurt/Oder eröffnete und stellte den Zusammenhang zu heute her, Stana und Stefan Schenck stellten den Wettbewerb vor. Robert Parzer erklärte die wichtigsten historischen Fakten zu NS- "Euthanasie"- Verbrechen und zeigte, wie man sich Opferbiografien erschließen kann. Kay Langstengel gestaltete später am Nachmittag einen Theaterworkshop innen und draußen. Ein besonderer Dank gilt Konrad Tchäpe, der die Gedenkstätte leitet und sehr engagiert an der Organisation des Workshops mitwirkte. Ein gelungener Tag, der Hoffnung macht, dass diese junge Menschen am Thema dranbleiben, eigene Theaterstücke entwickeln und bis Ende Mai 2019 bei uns einreichen.

 

28. Juni 2018, Berlin

Am 28. Juni trafen wir eine 8. Klasse des Berliner Gymnasiums am Europasportpark im Dokumentationszentrum Topographie des Terrors. Für viele ihr erster Besuch der Gedenkstätte und auch ihre erste Begegnung mit dem Thema NS-„Euthanasie“-Verbrechen. Was ist Behinderung, was ist Inklusion – wir begangen den Tag mit einer Fragerunde. Später führten wir eine Empathie-Übung durch: wie fühlt es sich an ein 14-jähriges Mädchen zu sein, das sehbeeinträchtigt ist und nicht zur Schule gehen kann? Die Jugendlichen nahmen Identitäten von anderen Menschen ein und prüften innerhalb einer interaktiven Übung, wie es um Chancengleichheit steht. Viele waren erstaunt, wie schnell Menschen abgehängt werden, je nach Herkunft, Bildung der Eltern, Ethnie, Behinderung, Geschlecht. Anschließend sprachen wir über zivilgesellschaftliches Engagement und blickten zurück in die Geschichte. Robert Parzer erläuterte den Begriff der NS-"Euthanasie"-Verbrechen, was zur Aktion T4 führen konnte. Ab die Täter davonkamen? – fragten uns junge Leute wie in Frankfurt/Oder, so in Berlin. Viele Ärzte/Täter hatten lange Jahre danach Kinderarzt. Allgemeinarzt- Frauenarztpraxen geführt. Es gab leider keine Aufarbeitung dieser Geschichte: Es herrschte viel Schweigen in den Familien der Opfer, viel Scham.

Das Dokumentationszentrum Topographie des Terrors befindet sich in der ehemaligen Schaltzentrale des NS-Terrors,  am Ort des damaligen Reichssicherheitshauptamtes und des Hauptquartiers der Gestapo.Der Historiker und Jurymitglied von „andersartig gedenken on stage“ Florian Kemmelmeier führte anschließend durch die Ausstellung und zeigte anhand historischer Ereignisse in der Vorkriegszeit, wie die Staatsgewalten verschmolzen, wie Polizei nicht mehr unabhängig agierte, wie die Zivilbevölkerung sich verhielt.

Ein weiterer Workshop folgt am 17. September 2018 in Brandenburg an der Havel. Wir sind gepannt und freuen uns auf die Teilnehmenden. Anmeldung und Informationen stehen in der Rubrik Workshops.

 

Zurück