4. bundesweiter Theater-Wettbewerb

zu Biographien von Opfern der NS-"Euthanasie"-Verbrechen

Logo andersartig gedenken on stage mit Einsendefrist Januar 2023

 

Online-Info-Veranstaltung am 25. November 2024 17.00-18.00

Frist für die Einreichung der Theaterstücke 15. Januar 2026

 

Rückblick auf andersartig gedenken on stage 2015/16

 

Gruppenfoto aller Preisräger*innen auf der Bühne bei der Preisverleihung 2016

 

Die Arbeitsgemeinschaft gedenkort-T4.eu schrieb im Herbst 2015 bundesweit den Theaterwettbewerb andersartig gedenken on stage für Schulen und inklusive Theatergruppen aus. Die Aufgabe war es, Biografien von Opfern der NS-„Euthanasie“ zu recherchieren und auf der Bühne zu erzählen.

Bis Ende Mai 2016 wurden 14 Videomitschnitte und Trailer der selbst entwickelten Theaterstücke eingereicht. Die teilnehmenden Gruppen bewiesen dabei, dass Theater die Kraft besitzt, eine Verbindung zwischen einem Einzelschicksal eines Menschen aus der Vergangenheit mit den Akteur_innen auf der Bühne und den Zuschauer_innen im Publikum herzustellen. Alle Stücke berührten unmittelbar. Die Jury, der u.a. Sigrid Falkenstein angehörte, bestimmte am 4. Juni 2016 die sieben Preisträgergruppen.

Am 01. Oktober wurden die Preisträger im Rahmen der feierlichen Preisverleihung im Kulturcentrum am Wartburgplatz „Die Weisse Rose“ in Berlin geehrt. Es war ein Abend vieler besonderer Momente. Die ca. 130 anwesenden Gäste wurden von den Vertreter_innen der Förderer Stiftung EVZ , Bundesvereinigung Lebenshilfe, Lebenshilfe Berlin und der Stiftung Parität begrüßt.

Ulla Schmidt, die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages und Bundesvorsitzende der Bundesvereinigung Lebenshilfe beschrieb das Ziel des Wettbewerbes, eines der 300.000 Opfer der NS-„Euthanasie“-Verbrechen dem Vergessen zu entreißen, so: „Fast Jeder kennt das furchtbare Schicksal der Anne Frank, aber wer kennt Käthe Spreen?“

Die Vorstandsvorsitzende des Paritätischen Berlin, Prof Dr. Barbara John,  zitiert den Münsteraner Bischof von Galen, der am 3. August 1941 die Morde der sogenannten „Euthanasie“ anprangerte:  „Wenn es Recht sein soll, unproduktive Menschen zu töten, dann wehe uns allen, wenn wir einmal alt oder krank werden.“

Günther Saathoff, Vorstand der Stiftung EVZ, erinnerte in seiner Ansprache auch an das Schicksal der 350.000 Zwangssterilisierten, sowie deren jahrzehntelangen Kampf um Anerkennung als Verfolgte des NS-Regimes.

1.PREIS - KÄTHE, eingereicht vom Theaterkurs 2DARG10 des Schulzentrums Geschwister Scholl aus Bremerhaven.

2.PREIS - Geheimnisse im Kopf - ist das Ergebnis einer mehrmonatigen Zusammenarbeit zwischen dem Carl-Off-Gymnasium Unterschleißheim und dem Heilpädagogischen Centrum Augustinum Oberschleißheim. Auf der Grundlage des Romans von Elisabeth Zöller "Anton und die Zeit des unwerten Lebens" entsteht unter Leitung von Michael Blum ein vielschichtiges Theaterstück , indem Tandems von Schüler_innen des Gymnasiums gemeinsam mit den Mitarbeiter_innen der Werkstätten agieren und sich die Frage stellen, warum Menschen mit Behinderungen während der NS-Zeit ermordert wurden und nur durch Glück, wie im Falle Antons, entkommen konnten.

3.PREIS - Spurensuche - Farina Simbeck und Thomas Ritter entwickelten mit den Schülerinnen und Schülern des Ersnt-Mach-Gymnasiums und der Mittelschule Haar ein dokumentarisches und interaktives Theaterstück, das die Geschichte des Ortes Haar thematisiert. Die Zuschauer werden ins Geschehen direkt mit hineingezogen und erleben, wie es sich anfühlt ettiketiert zu werden. Die Geschichte des Ortes wird mit gesamtdeutschen historischen Ereignissen verknüpft. Den Zeitfluß stellen die Schülerinnen und Schüler durch die Dynamik der Inzenierung her. Spotartig werden Schicksale einzelner "Euthanasie"-Opfer eingeflochten.

4.PREIS - Kannst Du schweigen? Ich auch! - Das Stück des Theaters Backnang handelt von einem montrösem Teil der Geschichte. Von einer Art Geschichte, bei der man sich unwillkürlich fragt: Wie können Menschen so etwas tun? Fragen, an die das Stück herangeht. Es geht um systematische Ermordung von Menschen von Menschen mit psychischen und physischen Behinderungen in der wüttenbergischen Heilanstalt Grafeneck im Jahr 1940. Das Stück ist den Backnangern gewidmet, die durch die sogenannte "Euthanasie" in der Anstalt ermordert wurden. Eine Szene zeigt deutlich, wie sich alle Beteiligten der Verantwortung entziehen. Keiner fühlt sich schuldig.
Der Förderpreis für eine heorragende schauspielrische EInzelleistung geht an Kai Bosch, der einen selbsterfassten Text als Aufruf zur Empathie und Mitmenschlichkeit in der Mitte des Stückes vorträgt.

5.PREIS - Rupprecht Villinger. Recht auf Leben. Rupprecht Villinger wurde Opfer der NS-"Euthanasie" . Er wurde 1940 in der Heilanstalt Grafeneck ermordert. Schüler_innen des Gymnasiums Geschwister Scholl aus Bad Laer nehmen seine Biografie zum Anlass um über Menschenrechte, Artikel 1 und 3 des Grundgesetzes aufzuklären. Die Schüler_innen auf der Bühne schlümpfen in die Rollen von Politikern, Anwälten, Journalisten und Bürgern und stellen den Widerspruch des Unrechts der NS-Zeit auch im Hinblick auf die NS-"Euthanasie" anhand der Erläuterung des geltenden Rechts.

Die Trailer der Theaterstücke, die am 1. Oktober 2016 in Berlin ausgezeichnet wurden, stellen wir hier zur Verfügung: