4. bundesweiter Theater-Wettbewerb
zu Biographien von Opfern der NS-"Euthanasie"-Verbrechen
Frist für die Einreichung der Theaterstücke ist der 15. Januar 2026
!! 20.März 2025 19.00 Uhr andersartig gedenken zu Gast in der EiS-Diele - zur Anmeldung !!
Schultheater
Teilnahme
- Schultheater aller Schulformen ab Klasse 9
- Amateurtheatergruppen für Jugendliche
- Jugendfreizeiteinrichtungen mit eigenen Theater-AGs
Aufgabe
andersartig-gedenken-on-stage fördert Theater gegen das Vergessen. Bundesweit sind Schultheatergruppen aufgerufen, Biografien von Opfern der NS-"Euthanasie"-Verbrechen ins Zentrum eines selbst entwickelten Bühnenstücks zu stellen.
Die Theaterstücke sollen an die Opfer mit Behinderung erinnern und ihre Namen und ihre Lebensgeschichten dem Vergessen entreißen.
Die Theaterproduktionen können neben historischen Bezügen auch Bezüge auf aktuelle gesellschaftspolitische Themen, wie z.B. den Umgang der Mehrheitsgesellschaft mit Menschen mit Behinderungen heute, Akzeptanz und Toleranz von Vielfalt, Barrierefreiheit oder auch bioethische Fragestellungen beinhalten.
Die Stücke können als Drama, dokumentarisches Theater, Musiktheater, szenische Darstellung, szenische Lesung, Tanztheater oder als Performance entwickelt werden. Die Länge ist nicht vorgegeben.
Im Materialkoffer finden Sie Anregungen aus drei Theaterproduktionen, die in den vergangenen Jahrgängen von andersartig gedenken on stage Preise erhalten haben. Sie finden dort auch Quellen und Artikel zu aktuellen behinderten-politischen Themen über Ableismus und die Verbindung zu anderen Vielfaltsthemen (Intersektionalität).
Geschichte und Quellen
Die Nationalsozialisten haben zwischen 1939 und 1945 etwa 300.000 Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und mit Behinderungen ermordet. Sie haben etwa 400.000 Menschen zwangsstelirisiert. Sie glaubten an Ideen wie „Rassenhygiene“ und „Erbgesundheit“, die schon vor dem Ersten Weltkrieg in Europa und den USA verbreitet waren. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden aus ihren Vorstellungen Taten.
Die Nazis starteten die sogenannte Aktion T4 zur Vernichtung von Menschen mit Behinderungen. Sie benutzten die Bezeichnung „unwertes Leben“. Die Aktion T4 wurde in der Tiergartenstraße 4 in Berlin gesteuert. Sehr viele Ärzt*innen und das medizinische Personal machten mit. Sie töteten Menschen mit Behinderungen in den sogenannten Heilanstalten. Sie nannten die Morde „Euthanasie“.
30.000 Namen von Opfern der Aktion T4 wurden 2019 im Bundesarchiv öffentlich zugänglich gemacht.
Über 180 Biografien von Opfern der „Euthanasie“-Verbrechen sind auf der Webseite des virtuellen Gedenkort T4 veröffentlicht: gedenkort-t4.eu
Die Gedenkstätte Brandenburg an der Havel hat die Geschichte der Verbrechen der Nationalsozialisten an Menschen mit Behinderung in Einfacher Sprache erarbeitet: geschichte-inklusiv-sbg.de
Bewertungskriterien
Die Jury sichtet alle Video-Beiträge und bewertet sie anhand der aufgeführten Kriterien. Während der Jurysitzung in März 2026 in Berlin werden die Jury-Mitglieder die Preisträger*innen in einem mehrstufigen Verfahren ermitteln.
Übersicht der Bewertungskriterien:
- Idee und Form der Darstellung
Erzählform, Dramaturgie, Verständlichkeit, Erzähl-Stil, Verbindung einer Opfer-Biographie mit ausgedachten Inhalten, Bezug des Stückes auf heute, Qualität des Manuskripts
max. 30 Punkte
- Künstlerischer Anspruch
Bühnenbild, Ton und Licht, Leistung der Darsteller, Überzeugende Erzählung und Darstellung
max. 20 Punkte
- Historischer Ansatz
Umsetzung der Opfer-Biographie und des Themas der „NS-Euthanasie“ – korrekte Darstellung der historischen Fakten, verständliche und nachvollziehbare Darstellung der ausgewählten historischen Ereignisse
max. 20 Punkte
- Inklusiver Ansatz
Die Umsetzung des Inklusions-Gedankens wird in der Auswahl der Jury aus den folgenden Perspektiven gewürdigt:
Der Bezug zum Miteinander heute und die Botschaft des Stückes im Hinblick auf Inklusion, Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt. Thematische Verknüpfungen und Bezüge zu anderen Vielfaltsthemen wie Migration, Flucht, Antirassismus können in den Stücken hergestellt werden.
Kooperationen und inklusive Produktionen sind ausdrücklich erwünscht. In diesem Falle wird die Jury die Gestaltung der Zusammenarbeit von Teilnehmer*innen mit und ohne Behinderung im Fokus haben.
max. 30 Punkte
Einsendeschluss
Die Wettbewerbs-Einsendungen können bis zum 15. Januar 2026 eingereicht werden. Die Theaterstücke, die im Laufe des Schuljahres 2024/25 entwickelt und aufgeführt werden, können laufend eingereicht werden. Es können auch Stücke eingereicht werden, die im Schuljahr 2023/2024 entstanden sind und in der Form noch nicht an dem Wettbewerb teilgenommen haben.
Die Einsendungen setzen sich zusammen aus:
- einem Mitschnitt des Theaterstückes auf einem Träger (DVD, USB) oder digital (Link zum Cloud, WeTransfer o.ä.)
- einem „Trailer“, d.h. einer Zusammenfassung des Theaterstückes, ggf. Informationen zu der Entstehung/Produktion (max. 5 Minuten)
- ausgefüllter Teilnahmeformular inkl. unterschriebener Einverständniserklärung
- ggf. Flyer, Bildmaterial, Artikel (optional)
Eine formlose Interessensbekundung der Teilnahme bis spätestens Ende 2025 ist ausdrücklich erwünscht.
Kontakt: stana.schenck@gedenkort-t4.eu
Preise
Unter den eingesandten Aufzeichnungen der Aufführungen wählt die Jury insgesamt drei Preisträger*innen für trägergebundene Geldpreise in Höhe von insgesamt 3.000,-€ .
1. Preis: 1.500,-€
2. Preis: 1.000,-€
3. Preis: 500,-€
Preisverleihung
Die Preisverleihung findet am 23. Juni 2026 in Berlin statt.
Der Gewinnerbeitrag wird eingeladen, im Rahmen der feierlichen Preisverleihung im Pfefferberg-Theater in Berlin das Theaterstück aufzuführen. Alle Preisträger*innen erhalten für die Anreise zur Preisverleihung nach Berlin einen Reiskostenzuschuss.